Rubin - Edelstein des Feuers

Eigenschaften des Rubins

Der Rubin ist einer der bekanntesten Edelsteine und zählt mit Smaragd und Saphir zu den „Großen Drei“ der Farbedelsteine. Seinen Namen „der Rote“ aus lateinisch rubens trägt er wegen seiner Farbe. Auch wenn er schon seit der Antike bekannt ist, war seine mineralogische Einordnung lange Zeit unklar. Im Mittelalter bezeichnete man als Karfunkelsteine alle rubin-roten Steine, wie zum Beispiel Granate und Turmaline. Noch heute werden bekannte historische„Rubine“ enttarnt, wie etwa der „Black Prince“ der englischen Kronjuwelen oder die Rubine der Wittelsbacher Krone, die lange als Rubine galten, bis man sie als Rubellith identifizieren konnte. Als Rubin bezeichnet man korrekt nur den roten Korund. Wie sein Geschwister-Mineral, der Saphir, ist der Rubin sehr hart, mit der Mohs-Härte 9 liegt er nur eine Stufe unterhalb des Diamanten, und zählt damit zu den härtesten Edelsteinen überhaupt. Auch im Glanz erreicht der polierte Rubin fast den unvergleichlichen Glanz eines Brillanten, der Diamantglanz genannt wird. Jedem Rubin wohnt seine Entstehungsgeschichte inne in Form von Wachtsumeinschlüssen, wie beispielsweise eingeschlossenen Rutilnadeln. Jedes Aubbaugebiet verleiht aufgrund seiner geologischen Besonderheiten und Entstehungsgeschichte dem dort gefundenen Rubin ein charakteristisches Einschlussbild, aus dem der gemmologische Fachmann die Herkunft des Edelsteins herauslesen kann.

Zwischen Asien und Afrika

Für lange Jahrhunderte lieferten Indien und Südostasien die Rubine, die die euopäischen Kronen und Geschmeide zierten. In neuerer Zeit kristallisierten sich die Länder Thailand, Sri Lanka (früher Ceylon) und Myanmar (Früher Burma bzw. Birma) als Lagerstätten für besonders gute Steine heraus. Die Fundorte um Mogok in der Provinz Oberbirma liefern Rubine von besonders schönem Rot, häufig auch in dem begehrten Taubenblutrot. Der Begriff „Burmarubin“ bezeichnet also einen Rubin von besonders schöner Farbe, wobei der Rubin nach heutigem Sprachgebrauch die typische Burma-Farbe aufweist, aber nicht unbedingt in dem ursprünglich namensgebenden Fundgebiet abgebaut worden sein muss. Thailändische Rubine weisen häufig einen leicht bräunlichen Stich im Rotton auf. Da die über Jahrhunderte ausgebeuteten südostasiatischen Lagerstätten auf absehbare Zeit zur Neige gehen werden, hat man neue Fundstätten erschlossen. Ab den 1960er Jahren stieß man auf qualitätvolle Rubin-Vorkommen in Ostafrika (Tansania, Mosambik, Madagascar). Besonders die Rubine aus Mosambik zeichnen sich durch ein kräftiges Rot mit einem Stich ins Bläuliche oder durch Taubenblutfarbe aus und durch eine gute Transparenz; anders als in Myanmar kann man hier auch größere Exemplare finden. Diese ostafrikanischen Exemplare sind also in Wert, Qualität und Farbe eine ernstzunehmende Alternative zu den renommierten Burma- oder Siamrubinen.

Rubine: Rot in allen Schattierungen

Der Definition nach ist der Rubin die rote Varietät des Korunds. Bereits bei Farben wie Pink oder Rosa spricht man nicht mehr von einem Rubin, sondern von einem Saphir. Die Farbe Rot wird durch das Spurenelement Chrom hervorgerufen, tritt noch Eisen in winzigen Mengen im Kristall auf, verschiebt sich der Farbeindruck ins leicht Rot-Bräunliche. Die Farbskala reicht von einem pastelligen Rot über Rotbraun und Purpurrot hin zu Violettrot. Am meisten geschätzt wird die intensive Farbe, die entweder ein reines Rot ist oder durch einen leichten Stich ins Blaue belebt wird. Für diese nach Ansicht vieler schönste Farbstufe hat man den Begriff „Taubenblutrot“ („Pigeon blood“) gefunden.

Wertbestimmung eines Rubins

Der Rubin in Schmuckqualität ist einer der seltensten Edelsteine überhaupt. Das Größenwachstum eines Rubins ist begrenzt. Ein großer Rubin ist wesentlich seltener als ein Diamant vergleichbarer Größe. Der mit 400 carat größte Rohstein wurde in Burma (heute Mynamar) gefunden, drei geschliffene Edelsteine entstanden aus ihm. Besonders die in Myanmar, also dem besten Fundgebiet, abgebauten Rubine sind eher klein. Will man einen wertvollen Rubin erwerben, sollte man auf gute Transparenz achten. Ein Rubin wird immer Einschlüsse haben, die der Ausweis seiner Echtheit sind, sie sollten aber nicht das Gesamtbild des Steines trüben. Je intensiver die Farbe und je reiner das Rot, desto begehrter wird der Stein sein. Ein guter Schliff mit sorgfältigem Finish hebt den Glanz eines Rubins besonders hervor und wirkt damit ebenfalls wertbestimmend. Die Provenienz aus Burma (Myanmar) hat das Prestige der langen Tradition hinter sich; für einen Edelsteinliebhaber sind die Herkunftsländer Mosambik und Madagascar eine Empfehlung, da die ostafrikanischen Rubine vergleichbare hervorragende Qualitäten aufweisen können und nur vergleichsweise geringe Mengen an Rubinen gefördert werden. In den letzten Jahren kam ein neuer Wertfaktor hinzu: die naturbelassene Farbe. Für gewöhnlich werden Rubine vor ihrer Verarbeitung zu Schmuckedelsteinen erhitzt, um die Farbverteilung zu vereinheitlichen oder den Farbton etwas zu verstärken. Dabei wird üblicherweise jeder Edelstein nachträglich und gezielt bestimmten Temperaturen ausgesetzt, denen einige Steine im Erdreich bereits bei ihrer Entstehung ausgesetzt waren. Für Edelsteinliebhaber kann es eine zusätzliche Genugtuung sein, zu wissen, dass die Schönheit ihres Steins eine natürliche Schönheit ohne menschliches Zutun ist. Diese Steine bezeichnet man als „unbehandelt“ oder „unerhitzt“, auf Englisch „no heat“ oder „no indication of thermal treatment“. Die Unterscheidung zwischen erhitzt und unerhitzt können nur Fachleute treffen, so dass unbehandelte Rubine bei Verkauf fast immer von einem gemmologischen Gutachten begleitet werden. Nur sehr wenige der auf dem Markt angebotenen Rubine sind nachweislich unbehandelt, so dass bei einem Edelsteinkauf mit Blick auf Wertanlage dieses Kriterium mit in Betracht gezogen werden kann.