Jade
Ein Name, zwei Steine
Als Edelstein hat Jade eine Geschichte, die bis in die frühgeschichtliche Zeit hineinreicht. Jade ist eine zusammenfassende Bezeichnung für die Mineralien Jadeit und Nephrit. Erst im 19. Jahrhundert erkannte man, dass es sich bei dem seit langen bekannten Schmuckstein Jade in Wirklichkeit um zwei verschiedene Minerale handelt; außerhalb Europas wurden unter dieser Bezeichnung noch weitere Edelsteine wie Aventurin und Edelserpentin gefasst. Kennzeichnend für Jade ist der kompakte und dichte Aufbau, der aus einem verfilzten Netzwerk kleinster Kristallnadeln und -körnchen ensteht. Gegenwärtig macht Nephrit etwa Dreiviertel des aktuellen Angebots an Jade auf dem Schmuckmarkt aus. Man erkennt ihn an der farngrünen bis spinatgrünen Farbe und an der Zeichnung mit kleineren Einschlüssen. Jadeit, für die es mehrere Abbaugebiete in China gibt, hat eine einheitlichere grüne Farbe und manchmal eine leichte Transluzenz, die dem eigentlich opaken Farbstein lichten Schimmer verleiht.
Jade - über die Zeiten und Kontinente hochgeschätzt
Den Spaniern, die im Zuge ihrer Erorberungen in Mittelamerika zuerst Jade-Kunstwerke nach Europa brachten. verdankt das Mineral seinen Namen „Jade“, das auf das spanische Wort für „Seite“ zurückkgeht und darauf bezugnimmt, dass der Stein als Heilmittel bei Nierenleiden galt. Auch der Nephrit, der „Nierenstein“, wurde als Schutzstein gegen Nierenerkrankungen getragen. Die bekannteste Jade-Farbe ist grün, die von hellem Apfelgrün bis hin zu dunklem Grasgrün reicht. Jade tritt aber auch in Weißlich, Lavendel, Gelb, Braun und Schwarz auf. Als gelbe Jade war sie im alten China so hoch geschätzt, dass ihr Gebrauch als Schmuckstein oder in Kunstgegenständen der kaiserlichen Familie vorbehalten war.
Jade wurde schon in der Steinzeit abgebaut und verarbeitet. Fundstellen waren in Europa z. B. das italienische Trentino, der Harz, Schlesien und der Ural. Die ergiebigsten Fundorte liegen in Asien (Tibet, Mongolei, Japan, China), von wo auch die gesuchteste und teuerste Jade kommt, die dank Chrom smaragdgrüne und leicht transluzente„Kaiser-Jade“ (Imperial Jade) aus Myanmar (Burma); Spitzen-Exemplare können zu Millionenbeträgen gehandelt werden und werden höher geschätzt als qualitätvolle Diamanten. Jade-Beile waren ein weitgehandeltes Luxus- und Prestigegut im europäischen Neolithikum; dank ihrer Elastizität konnten die Jadeklingen belastbarer als Stahl werden. Die mittelamerikanischen Fundstätten lieferten Jade für die Kunstwerke der vorkolumbianischen Kulturen wie z.B. die Gesichtsmasken der Olmeken und der Maya. Besondere Hochschätzung genoß und genießt Jade in China; dort geht die Bedeutung der Jade weit über den schmückenden Bereich hinaus und schließt Heilkunst, Philosophie und Transzendenz ein. In der chinesischen Kultur wird Jade oft mit Tugenden wie Weisheit, Gerechtigkeit und Mut assoziiert. Es heißt, dass Jade negative Energien abwehren und den Träger vor Unglück schützen kann.