Granat

Die Familie der Granatsteine hat weit mehr zu bieten als vermutet, wer den Stein als Besatzstein vom Familienschmuck aus der Gründerzeit oder dem Trachtenschmuck kennt. Die bekannteste und historisch am weitesten zurückreichende Farbgruppe des Granats ist die rote Farbe. Als Almandin ist er ein Leitstein der spätantiken Schmuckkunst: mit rot-violettem Glanz ziert er Fibeln, Broschen und Gürtelschnallen fürstlicher Besitzer der Völkerwanderungszeit und des frühen Mittelalters. Als Karfunkelstein ist er ein sagenumwobener rotglühender Stein des Mittelalters. Ist das Rot ein tiefes Blutrot oder tritt ein Braunton hinzu, so nennt man den Granat Pyrop; als „böhmischer Granat“- auch wenn er nicht immer aus Böhmen kam - zierte er viele Schmuckstücke des 19. Jahrhunderts. Blumenliebhaber werden den Rhodolith ins Herz schließen, ein Granat, in dem sich Purpur und Himbeerrot mischen, und der von seinem Entdecker 1830 nach den Rhododendren benannt wurden, die im nordamerikanischen Gebirge blühen.

Die Verwandtschaft mit den roten Granaten sieht man dem Tsavorit, einem grünen Granat auf den ersten Blick nicht an. Er gehört zur Gruppe der „Grossulare“, der „stachelbeerfarbenen“ Granate, die in Gelb, Gelbgrün und Grün auftreten. In Gelborange und Feuerrot funkeln Granate mit dem Namen Spessartin, die zuerst im Spessart gefunde wurden. Inzwischen kennt man Fundstellen in Mosambik, Nigeria und Tansania, die ein sattes warmes Orange liefern – dieser neue Liebling der Schmuckszene unter den Granaten trägt den passenden Namen „Mandarin-Granat“.